Goldfischglas und Katze – Für jeden was dabei

Das Goldfischglas und die Katze sind längst keine Geheimtipps mehr. Dass die beiden Läden auf der Schanze mittlerweile schon Kultstatus erreicht haben, liegt mit Sicherheit auch an Erik und Robert, die mit vollem Einsatz bei der Sache sind. Wir haben den Geschäftsführer und den Chefeinkäufer am frühen Abend im Goldfischglas getroffen.

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Was sind denn eure offiziellen Titel hier?

Erik: Ich bin der Geschäftsführer der Firma Goldfischglas GmbH und Robert ist Head of Logistics, könnte man sagen. Zu meinen Aufgaben gehören dann die ganze Abrechnung, die Löhne, das Personalwesen und vieles mehr dazu. Gastronomie mache ich jetzt schon seit sieben Jahren, zwei Jahre als Geschäftsführer, davor als Betriebsleiter und davor hinterm Tresen.

Robert: Ich bestelle wirklich alles. Den gesamten Bestand und auch was darüber hinaus geht. Das sind alle Dinge, die sonst noch zum Barbetrieb dazu gehören, wie z.B. diese Gummimatten die hier auf dem Tresen liegen, oder der Tresen selbst. Auch bei der Technik bin ich Ansprechpartner, falls das mal nicht funktioniert. Dann schaue ich erst mal, ob ich das selbst kann, ansonsten gebe ich das an eine Firma ab.

Und wie kam es dazu, dass ihr beide hier heute sitzt?

Erik: Damals als Azubi im Kälteanlagenbau bin ich nach Hamburg gekommen. Hier habe ich auch meinen Gesellen gemacht und dann auch hier in Hamburg gearbeitet. Dadurch war ich auch in vielen Gastronomien unterwegs, weil dort natürlich hinter dem Tresen alles nur mit Kühltechnik funktioniert. Das waren immer meine liebsten Termine. So bin ich dann auch auf die Idee gekommen, was mit Gastronomie zu machen, hab das dann aber direkt wieder verworfen. Außerdem hab ich dann noch meinen Job gekündigt und bin dann nach Südostasien gegangen. Als ich dann nach einem halben Jahr wieder kam, hatte ich natürlich keinen Job und hab deswegen einfach angefragt. Also bin ich auch durch die Schanze gegangen und hab mir überlegt, dass ich schon immer mal ein Barjob machen wollte, also warum nicht hier anfangen. Und nach zwei Jahren hinter der Bar wurde ich dann Betriebsleiter.

Seit wann bist du dann Geschäftsführer?

Erik: Die Geschäftsführung mache ich auch erst seit zwei Jahren, ald wir die Katze dazugekauft haben. Mein Chef, Detlef Brunkhorst, dem das Goldfischglas und die Katze gehört, kam zu mir und hat mich gefragt, ob ich die Geschäftsführung übernehme. Wir mussten umstrukturieren damals, denn davor waren die Positionen noch nicht so ganz klar festgelegt. Dann musste ich mir überlegen mit wem man arbeiten kann und wer gastrotauglich ist und nicht unbedingt ein Gastro-Hardliner ist. Da ist mir dann mein alter Freund Robert eingefallen, von dem ich wusste, dass er schon viele Jobs gemacht hat und auch immer gut, soweit ich das beurteilen konnte.

Robert: Vorher war ich tatsächlich Chauffeur. Ich habe sechs Jahre lang bei einem Limousinenservice gearbeitet, aber das war damals schon am abklingen. Und dann hat sich hier die Möglichkeit aufgetan.m Diese Stelle, die ich jetzt bekleide, gab es vorher noch nicht. Jemand Vollzeit mit dieser Aufgabe zu beschäftigen, hat sich erst gelohnt als die Katze dazu kam. So bin ich zu dem Job gekommen.

Und woher wusstest du dann wie eine Bar funktioniert?

Robert: Ich bin gar nicht so mit dem, was hinter dem Tresen passiert involviert. Das Organisatorische ist speziell in der Gastro nicht anders als sonst irgendwo. Also geht es vor allem um organisatorisches Denken – losgelöst von einer bestimmten Branche. Ich bin eigentlich Tischler, war dann mal Chauffeur und so hab ich über die Jahre verschiedenste Sachen gemacht und Erfahrung gesammelt. Zum einen muss man flexibel sein. Wenn du vorher nur Bäcker warst und dann so was machst, hast du Schwierigkeiten, weil du nur Brötchen im Kopf hast. Zum Anderen musst du dir deine Zeit gut selbst einteilten können. Die Sachen passieren meistens irgendwann und du kannst dir das oft auch selbst aussuchen. Und manche Menschen können eben nicht mit diesem Freiraum umgehen.

Erik: Das ist auch der Clou des Ganzen. Sobald du einmal verschiedene Jobs gemacht hast, bist du eigentlich in der Gastro ganz gut aufgehoben. Da du hier selten nur ein Aufgabenbereich hast. Das macht es viel einfacher für jemanden, der ein bisschen offener ist.

Wie sind eure Arbeitszeiten?

Erik: Robert ist schon eher tagsüber da. Da können die Lagerbestände gecheckt werden oder es kann sich mit Kunden getroffen werden. Abends ist er dann eher raus. Aber manchmal ist er natürlich da um auch mal zu sehen wie es läuft oder um einfach mal ein Bierchen zu trinken.

Robert: Abends kann ich auch wirklich nicht arbeiten. Auch weil die meisten Leute mit denen ich Kontakt habe nur von morgens bis mittags erreichbar sind. Nachmittags wird es schon immer ein bisschen schwierig.

Erik: Wir haben natürlich auch kein klassisches Wochenende, weil man Samstag Mittag immer noch mal vorbei schauen muss, ob alles okay ist für den Abend. Und wenn Sonntag mal was anfällt muss man auch gelegentlich vorbei kommen.

Was sind eurer Meinung nach die größten Unterschiede zwischen dem Goldfischglas und der Katze und wie lange gibt es die Läden überhaupt schon?

Erik: Das Goldfischglas ist im 12. Jahr, die Katze im 9. Die Katze ist mehr Kneipe mit einem bisschen Café. Sie hat auf jeden Fall was Gemütliches. Das Goldfischglas ist dagegen eher laut und fast schon ein bisschen clubbig. Das liegt auch an der Minidisco hier im Keller. Die gibt es auch erst neun Jahre. Mit der verbindet uns eine Hassliebe. Wenn es da voll ist, ist es natürlich auch heiß und die Luft ist schlecht. Aber das ganze hat auch eine ganz eigene Energie. Trotzdem kann die Stimmung bei so vielen Menschen auf so engem Raum immer schnell kippen. Vorteil ist natürlich, dass man unten feiern und sich oben trotzdem entspannt an die Bar setzen kann.

Robert: Die beiden Läden unterscheiden sich auch in ihren Hochzeiten. In den kalten Monaten kommen für gewöhnlich mehr Leute ins Goldfischglas als in die Katze, weil der Laden hier natürlich auch größer ist. Im Sommer kommen aber viel mehr Leute in die Katze. Da stehen sie auch davor, weil da fast unbegrenzt Platz ist. Manchmal ist das schon krass von der Menge der Leute.

Erik: Bei uns wird es natürlich auch voll wegen des Caipirinhas für 4,50€ währender der Happy Hour. An einem guten Abend im Sommer gehen da ca. 1000 Caipis durch.

Robert: Das merkt man dann nach dem Wochenende, wenn man die Bestände wieder auffüllen muss. Da muss man fürs Wochenende beispielsweise oft 10 50 Liter Fässer Bier bestellen. Die gehen da auch durch.

Eure Gläser kennt man mittlerweile auch als Grundausstattung vieler Hamburger Wohnungen. Wird das nicht zum Problem, wenn die Gläser nicht zurück kommen?

Erik: Es gibt auch Pfand auf die Gläser, aber wenn wir die Hälfte wieder bekommen sind wir eigentlich schon glücklich.

Robert: Dass wir weiterhin diese Gläser benutzen liegt an unserem eigenen Anspruch. Das Getränk soll gut aussehen. Die Gläser lassen sich gut greifen und sind robust. Trotzdem gehen sie kaputt, oder werden eben mitgenommen. Dann müssen wir regelmäßig nachbestellen. Die bestellen wir aus den USA und hier werden die dann noch bedruckt.

Erik: Bevor wir Pfand eingeführt haben hatten wir in einem Sommermonat in der Katze einen Gläserschwund von ca. 5000 Gläsern.

Warum sollte man hier her kommen und nicht woanders?

Erik: Gute Atmosphäre und gute Getränke, die nicht so teuer sind. Man muss auch nicht ewig auf seinen Drink warten und jeder findet hier einen Platz. Das sind auch die Gründe, warum wir ein ganz gemischtes Publikum anziehen. Die Leute, die hier her kommen sind ein Querschnitt aus allen die so abends in Hamburg unterwegs sind.

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GoldFischGlas / Bartelsstraße 30 / 20357 Hamburg

Katze / Schulterblatt 88 / 20357 Hamburg